Das war einfach eine supergeile Session.
Danach sah es zunächst nicht aus.
Denken wir an das Sommerfest mit der obligatorischen Taufe. Die jungen Taufpaten hatten sich bestens vorbereitet, doch unser Täufling, der Mühlenteich erfahrene Exprinz Dirk, konnte als Alleinunterhalter auch nicht mehr für großes Kino sorgen.
Ein neuer Wirt, in unserem Falle Wirtin, das lief problemlos, damit waren wir eine Sorge los.

Unsere Gardetour war gut organisiert, dennoch lief nicht alles nach Plan: Keine gemeinsame An- und Abreise, dann war auch das gebuchte Schiff nicht da, doch die improvisierte Kneipe am Rheinufer und später in einem Biergarten ließen die Zeit bis zum Abmarsch auf den Pützchens Markt schnell verstreichen. Und dann ging es mit dem Taxi zum Pützchens Markt in eine wogende Menschenmasse. Eine kilometerlange Straße zu beiden Seiten mit Buden bestückt, vor allen Dingen Fressbuden. Da hatte mancher Anwohner seinen Vorgarten in ein Bistro, eine Kneipe oder Cafe verwandelt. Wir wurden geschoben, Orientierung zum Zielort “Bayerisches Bierzelt” war kaum möglich. Schließlich wurden wir dort angeschwemmt und konnten gerade noch den riesigen Fahrgeschäften entgehen, die eine kreischende Menschenmasse in die Höhe schleuderten, die nach einigen Salti von johlenden Nachfolgern gefeiert wurde.
Wer wie wir diesen Anmarsch erfolgreich überstanden hatte, wurde ins bayerische Bierzelt geflutet – Oktoberfeststimmung, das Zelt zum Bersten gefüllt, Stimmungsmusik ohne Ende, wir fanden unseren reservierten Tisch, bayerisches Vesperbrot und eine Maß nach der anderen, alles ganz zünftig: Oans, zwoa, gsuffa…O’zapft is…Das Rote Pferd… Da simmer dabei…Bayerischer Defiliermarsch… Und dann das Rückzugsgefecht durch die wogende Menschenmasse, Taxi zum Hotel, Ausklang in einer Kneipe, um das “Wahnsinn – Hölle, Hölle, Hölle” aus den Ohren zu schütteln.
Am anderen Morgen die Rückfahrt, getrennt wie die Hinfahrt oder noch ein bisschen getrennter.

Im November das erste Highlight der Session: Der Sessionsauftakt am 11.11. auf dem Sparkassenvorplatz mit kleinem Programm und der Vorstellung des designierten Prinzenpaares Edi I. und Dani II. von der jubilierenden Gesellschaft FKV mit einer Begleitung aus dem engeren Freundeskreis, ein Vorgeschmack auf die spätere Proklamation, der ein Prinzenempfang in unserem Hauptquartier Kaisermühle vorangegangen war. Und alles unter dem Motto:
Viersche – ne jecke Rummelplatz.

Seit vielen Jahren hatten wir nicht mehr eine so schwungvolle, begeisternde Proklamation erlebt, was hauptsächlich dem einfallsreichen, witzigen und humorvollen Prinzen zuzuschreiben war. Er wollte mit seiner Dani und den ihn begleitenden Freunden mit allen Jecken feiern, sein Fest der Freude sollte sich durch die ganze Session hindurchziehen – was ihm auch gelang. Unsere Tänzer wurden da einfach mitgerissen und ihre Darbietung neuer Tänze begeisterte das Publikum. Das Startzeichen war gegeben und von nun an begleitete die Garde das Prinzenpaar mit Begeisterung durch die Session.

Nach dem wohl gelungenen Nussknackerfest starteten wir bei den Jrön-Wette Jonges in den Saalkarneval. Ein letztes Mal fand die Wagenabnahme bei Mercedes statt. Hier zeichnete sich schon ab mit welch witzigen und guten Einfällen Prinz Edi I. uns durch die Session führen würde. Er schlug den Niederlassungsleiter zum Ritter und wies darauf hin, dass in seiner Familie der Fortschritt, was Elektromotoren anbetrifft, schon vor Jahrzehnten begonnen hatte. (Fahrgeschäft – Selbstfahrer).

Auf jeder Veranstaltung ein humorvoller Einfall, das machte Spaß und weckte das Verlangen nach mehr.
Doch es gab auch traurige Momente, wie das so im Leben ist. Unser langjähriger Wirt in der Kaisermühle und Ehrensenator Andreas van Loon lud uns zu seinem 49. Geburtstag ein, weil er ob seiner schweren Krankheit fürchten musste, den 50. nicht mehr zu erleben. In all den Jahren in unserem Gardehauptquartier war eine freundschaftliche Beziehung entstanden: Ausgezeichnete Bewirtung und großes Verständnis für unsere Eskapaden. Alle waren sich darin einig: So einen Wirt wird es nie mehr geben.

Es sei auch erwähnt, dass der Geschäftsführende Senat Andreas van Loon anlässlich des Tulpensonntagszuges einlud, in der Kugel des Senatswagens mitzufahren, was er sichtlich genoss. Erwähnen wir noch einige Episoden am Rande. Das Brempter Biwak wurde durch eine Stippvisite auf deren Herrensitzung ersetzt, was wir auf dem Weg nach Brüggen “genossen”. Was uns da geboten wurde, waren Kostbarkeiten der ganz besonderen Art und ließ manchem Gardisten den Mund offen stehen – noch weit nach der Veranstaltung.
Nach Brüggen – ein leider schlecht besuchtes Biwak – hatte der Ehrenvorsitzende zu einem Umtrunk und Absacker nach dem ereignisreichen Tag in sein Haus geladen. Interessante Gespräche in lockerer Atmosphäre ließen den Wunsch nach Wiederholung – vielleicht an einen anderen Ort – aufkommen.

Der Sturm aufs Stadthaus war für uns auch eine neue Erfahrung, verteidigte doch die charmante neue Bürgermeisterin Sabine Anemüller ihr Beamtensilo mit großer Leidenschaft und starker Unterstützung der Möhnen, um sich schließlich doch traditionsgemäß der Narrenschar zu ergeben.
Unser Offiziers- und Kasinoabend am Freitag vor Karneval im Gardequartier mit der anschließenden Prinzengarde Gala, an der auch viele Senatoren teilnahmen, war wieder einmal ein Höhepunkt in unserem Vereinsleben, weil jeder Gardist auf seine Weise vollen Einsatz zeigte. Tolle Einfälle und manches schlummernde Talent trugen zum Gelingen bei.

Unser Tulpensonntagszug konnte im Gegensatz zu vielen anderen Umzügen sogar bei schönem Wetter stattfinden, wurde ein voller Erfolg, wächst in jedem Jahr und die After Zug Party ist inzwischen der Hit geworden, war natürlich wieder einmal völlig ausverkauft.

Wie immer ließen wir – wenn auch am Rosenmontag und Veilchendienstag noch einige Verpflichtungen anstanden – die Session mit unserem Familienfest im Gardequartier ausklingen. Und da waren wir uns alle einig, noch vor dem Aschermittwoch und dem Fischessen, eine grandiose, wenn auch kurze, Session erlebt zu haben. Da freut man sich naturgemäß schon auf die Nächste.

Es lebe die Prinzengarde der Narrenherrlichkeit Viersen!
Viersche Helau!